Wiener Wohnungsmarkt: Trendwende bis 2026?

Vertragsunterzeichnung für Wohnungkauf

Die Immo Analytics GmbH hat einen Sonderbericht veröffentlicht, der die Entwicklung des frei finanzierten Wiener Wohnungsmarktes beleuchtet. Die Ergebnisse geben Anlass zur Sorge, denn die Daten deuten auf eine Trendwende hin. Laut dem Bericht wird sich der aktuelle Käufermarkt bis 2026 in einen Verkäufermarkt verwandeln, da die Fertigstellungen hinter den Verkaufszahlen zurückbleiben.

Käufermarkt wird zum Verkäufermarkt

Mietwohnungen sind bereits jetzt ein knappes Gut. Jährlich fallen etwa 7.000 bis 8.000 Wohnungen im frei finanzierten Segment altersbedingt weg oder werden kernsaniert. Das Bevölkerungswachstum führt zu einem zusätzlichen Bedarf von rund 3.000 Wohnungen jährlich. Insgesamt liegt der geschätzte Bedarf bei 10.000 bis 11.000 Wohnungen jährlich, was fast doppelt so hoch ist wie die geplanten Fertigstellungen für 2025.

Zu wenige Mietwohnungen

Da die meisten Menschen in Wien zur Miete wohnen, ist die Fertigstellung von ausreichend Mietwohnungen von entscheidender Bedeutung. Der Bericht zeigt, dass nur wenige reine Mietwohnprojekte geplant sind und viele davon bereits für die langfristige Bestandhaltung vorgesehen sind. Dies könnte in Kombination mit sinkenden Anleiherenditen zu einer Reduktion der Renditen in den kommenden Monaten führen.

Fazit

Die Analyse von Immo Analytics ist im Grunde nicht neu, denn dass sich der Wiener Wohnungsmarkt in den kommenden Jahren deutlich verändern wird, wird von Immobilien-Expert*innen seit Jahren vorausgesagt. Die sinkenden Fertigstellungszahlen und der steigende Bedarf könnten dazu führen, dass sich der Markt bis 2026 von einem Käufer- zu einem Verkäufermarkt wandelt. Eine angespannte Situation für Mieterinnen und Mieter!

Welche Maßnahmen könnten Abhilfe schaffen? Erstens, die Beschleunigung von Baugenehmigungsverfahren und die Förderung von innovativem, ressourcenschonendem Bauen könnten die Fertigstellungszahlen erhöhen. Zweitens, Anreize für Investitionen in den Mietwohnungsbau, insbesondere durch steuerliche Vorteile oder Förderprogramme. Drittens, die Mobilisierung von Baulandreserven durch gezielte Bebauungspläne und die Reduzierung von Leerstand. Viertens, die Stärkung des gemeinnützigen Wohnbaus und die Förderung von Genossenschaftsmodellen. Schließlich, eine aktive Bodenpolitik, die Spekulationen eindämmt und den Zugang zu Grundstücken erleichtert.